Episode 16 „Wie Todessehnsucht mich mit dem wahren Leben und meiner Spiritualität in Kontakt brachte.“ Ein Hoffnung machendes und inspirierendes Interview mit meinem Bruder Emanuele Pazienza
Heute habe ich meinen eigenen Herzens-Bruder Emanuele Pazienza zu Gast in meinem Podcast. Ich bin im Verlauf des Interviews immer wieder sehr berührt, so dass ich manchmal meine Sätze nicht ganz fertig spreche. Ich hoffe, ihr seht es mir nach…..
Emanuele ist mein Pflegebruder und seit seinem 14. Lebensjahr Teil meiner Familie. Nach einer tiefen Lebens-Zweifel-Krise kam er zu uns. Er hat sich heraus gekämpft aus einer mehr als schwierigen Kindheit. Unabhängig voneinander haben wir beide einen spirituellen Weg eingeschlagen, der uns heute mehr denn je verbindet.
In meinem Podcast Interview spreche ich mit ihm darüber, wie er seinen Todeswunsch überwunden, sein Ja zum Leben gefunden und wie ihm dabei die Spiritualität geholfen hat.
Wir beide waren als Kinder erst einmal gar nicht „spirituell“. Wir waren geprägt durch eine freie evangelische Gemeinde mit einem sehr engen und strengen Gottesbild.
Dieses Gottesbild, was die religiöse Gemeinschaft und die katholische Kirche vermittelten, war Emanuele viel zu eng.
„Ich musste mich erst einmal von der Idee eines Gottes distanzieren“, berichtet Emanuele. „Ich wollte an niemanden glauben, der mein Leben angeblich so beeinflusst. Ich wollte es alleine schaffen. Ich brauchte diesen Ehrgeiz, um mich als Mensch von diesem schwierigen Umfeld zu distanzieren, in das ich geboren wurde. Das hat mir letztlich gedient. Allerdings kam ich bald mit mir selber und meinem Wollen nicht weiter. Ich konnte nicht anders als los lassen. Ich war geschwächt von diesem Ego-Antrieb. Es war keine Erdung da, es gab nur Tun, Wollen, Machen. Ich konnte nur noch die Waffen strecken und habe meine eigene physische Existenz zur Disposition gestellt. Das war vor 11 Jahren.“
Ich hatte völlig losgelassen
„Ich hatte die Bereitschaft, das Leben aufzugeben. Ich war kurz davor, zu springen. Aber in dieser Bereitschaft gab es eine unfassbare, überwältigende Wärme. Ich konnte mich nicht mehr von der Welt verabschieden, denn ich wurde auf eine wunderschöne Art und Weise vom Leben willkommen geheißen. Ich habe die Welt aus neuen Augen gesehen. Neue Farben, neue Düfte, andere Menschen gespürt. Das war ein stilles Ereignis – aber mit einer sooo großen Kraft.
Mein inneres Ja war der Unterschied, noch nicht ein anderes Handeln.“ – berichtet Emanuele weiter. „Es hat sich der Himmel aufgetan. Ich konnte es nicht einordnen, aber ich wusste, es geht weiter. Mein Zweifel war weg. Nach 2-3 Monaten war meine Depression wirklich anders und ein dauerhafter Wandel trat ein. Ich fühlte meine Flügel. Obwohl das Chaos mim Außen und meine Ängste zunahmen, konnte es mich aus meinem tiefsten Inneren nicht mehr erschüttern. Ich konnte es einfach akzeptieren. Ich habe zu dem Mangel, dem äußeren Mangel – Ja gesagt. Ich habe registriert, dass ich nie allein war. Ich habe registriert, dass ich viel mehr bin als mein Körper. Ich habe meine Opferhaltung aufgegeben, als mir bewusst wurde, dass ich so viel größer bin und göttlich. Jetzt kann ich mich dem Leben einfach so hingeben.“
Hingabe ist für Emanuele die Akzeptanz, dass Dinge so sind, wie sie sind.
„Ich erkannte, dass meine Mangel-Prägungen der Vergangenheit nichts mit meinem Hier und Jetzt zu tun haben. Auch wenn ich immer noch mal zweifle, gebe ich dem nicht mehr so viel Nahrung. Ich gehe dann raus in die Natur und lasse es da sein und schon verändert sich wieder meine Perspektive.“
„Natur ist ein wichtiger Schlüssel, um zurück ins Hier und Jetzt zu finden. Ich spüre dort biologische Essenz. Die Essenz, die alles Lebendige auf der Erde miteinander verbindet. Ich kann mich in der Natur dem Schwingungsfeld des natürlichen Flusses hingeben und irgendwann wird der Papagei im Kopf still. Ich fühle den tiefen Frieden. Das hilft mir in Zeiten des Aufruhrs.“
Emanuele beendet das Interview mit den kraftvollen Worten:
„Deinen wahren Kern kann nichts angreifen – Du bist unerschütterlich.“
„Deinen wahren Kern kann nichts angreifen – Du bist unerschütterlich.“
Was man aus Emanueles und meiner Geschichte lernen kann: Aus jeder Ausweglosigkeit, aus jedem Scheiß und Schlammassel kann man immer noch etwas Gutes machen und sein Leben eine andere Richtung geben.
Ihr könnt euch jetzt schon auf Teil 2 des Interviews freuen. Das gibt es in der nächsten Woche.
Über Emanuele gibt es sogar einen Eintrag in Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Emanuele_Pazienza
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